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Ganztag als Chance

Der Landesverband der Kunstschulen beschreibt Erfahrungen in der Arbeit im Ganztag und benennt daraus resultierende Herausforderungen und Bedingungen, wie die Kunstschulen im Land die Ganztagsförderung, die ab 2026 bundesweit gesetzlich geregelt wird, unterstützen können.

Im Verlauf des letzten Jahres gab es verschiedene Gesprächsformate bei den Kommunalen Landesverbänden und im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, in denen die Akteure der außerschulischen Jugendbildung, kulturellen und musischen Bildung, der Kirchen und Sportverbände die Situation diskutiert haben, die sich aus der Einführung des bundesweiten Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung ab dem Schuljahr 2026/27 ergeben.

Der Landesverband der Kunstschulen Baden-Württemberg veröffentlicht hiermit ein Positionspapier, in dem die Herausforderungen aus Sicht der ästhetischen außerschulischen Bildung umrissen werden. Geschäftsführerin Sabine Brandes erläutert dazu: „Vorstand und Geschäftsführung haben in unterschiedlichen Konstellationen die Beratungen konstruktiv begleitet und werden das auch weiter tun. Es ist deutlich, dass für unser Bundesland die Einführung eine Herausforderung ist. Wir hoffen aber, dass die Chancen für eine bildungsgerechtere Schule genutzt werden. Wie die Kunstschulen dies unterstützen können, wollen wir mit dem Papier verdeutlichen.“

Vorstandsmitglied und Leiterin der Kunstschule Unteres Remstal Christine Lutz stellt fest: „Kreatives Tun, Malen, Zeichnen, plastisches Arbeiten, der verantwortungsvolle Umgang mit Social Media, Austausch und Ausdruck versehen die Schüler*innen mit dem, was wir heute Selbstwirksamkeit nennen. Darum ist es wichtig, diese Angebote nicht an den Rand zu drängen oder sogar nur ehrenamtlich unter „Betreuung“ abzuhandeln. Es muss darum gehen den Ganztag neu und ganzheitlich zu denken, dann wird auch der Förderaspekt berücksichtigt und die Schulzeit insgesamt chancengerechter.“

Thomas Becker, Vorstandsmitglied und Leiter der JuksRT, macht deutlich: „Wir hoffen darauf, dass das Land und die Kommunen nicht nur das Nötigste machen, um irgendwie den Rechtsanspruch zu befriedigen, sondern mit allen außerschulischen Partner*innen gemeinsam für unsere Kinder einen Bildungsort entwickeln, der formales, nonformales und informelles Lernen klug bündelt. Dazu muss aber auch Geld in die Hand genommen werden: Beträge von 40-50 Euro pro Unterrichtseinheit sollten nicht unterschritten werden, Gruppengrößen von 12 Kindern nicht überschritten werden. Dazu muss es verbindliche Richtlinien geben.“

Menja Stevenson, Vorstandsmitglied und Leiterin der Jukus Kinderwerkstatt Stuttgart „Wir als Kunstschulen haben klare Qualitätskriterien, wie kleine Gruppen und prozessorientiertes Arbeiten mit gutem Material in gut ausgestatteten Räumen. Deshalb wäre es eigentlich ideal, wenn Schule in die

Kunstschule kommt. Mir ist klar, dass das nicht immer möglich ist. Doch wenn Kunstschulen in Schulen arbeiten, dann dürfen unsere Standards nicht unterlaufen werden – das tut einem qualitätsvollen Ganztag nur gut.“

Das Positionspapier Ganztag als Chance setzt auf den Erfahrungen der Kunstschulen auf. In vielen großen und kleinen Kommunen wird schon vertrauensvoll miteinander gearbeitet. Das neue Ganztagsförderungsgesetz bietet die Möglichkeit, dass sich Schule noch mehr vom Lernort zum Lebensraum für Kinder und Jugendliche entwickelt. Die Erfahrungen der Kunstschulen sollten genutzt werden, um diese Entwicklung voranzubringen.

Weitere Informationen: Landesverband der Kunstschulen Baden-Württemberg, www.jugendkunstschulen.de, brandes@jugendkunstschulen.de,
0711- 400 70 43 1 oder 0177-545 55 68

In den Jahresberichten des Verbandes werden exemplarische Kooperationen u.a. auch im Ganztag dargestellt, beispielsweise 2021 ab Seite 20: https://www.jugendkunstschulen.de/fileadmin/service/publikationen/jahresberichte/0_jahresbericht_2021_w eb.pdf

 

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